Der Mann fürs Spezielle

 

Im Jahr 2006 übernahm Wolfgang Gessler von Klaus Ebert den Vorsitz im Möhringer Gewerbe- und Handelsverein. Vor zwei Jahren kündigte er an, dass seine Amtszeit bald ein Ende fände. Das wird nun eintreten. Bei der Jahreshauptversammlung im März wird er den Vorsitz abgeben. Wir sprachen mit ihm über die vergangenen Jahre und was er sich für die Zukunft wünscht.

 

Von Roland Steinhauer

 

Was wünscht man einem Menschen, der sich so rastlos und entschieden für den Ortsteil Möhringen einsetzt und unermüdlich für den Erhalt der Kaufkraft und der Attraktivität eines Stadtteils kämpft? »Als GHVVorsitzender hat man nicht nur die Qual, sondern auch die Wahl, sich zwischen Engagement und Trübsalblasen zu entscheiden. Und ich bin ein Mensch, der eher sich selbst als andere plagt«, sagt Wolfgang Gessler. Und wer mit ihm zu tun hatte und hat, weiß, wie sehr er sich für die Belange eines jeden Einzelnen im Ort einsetzt.

 

Das pulsierende Herz Möhringens

 

Der Zusammenhalt und die Gemeinsamkeit sind ihm außerordentlich wichtig. Von Auseinanderdividieren hält er nicht viel. Wie viele Nächte hat er selbst nicht schlafen können, wenn es um die publikumswirksamen Veranstaltungen »Möhringer Herbst« und »Möhringen mobil« ging. Ob das Wetter mitspielt, dass jeder mit seinem Platz zufrieden ist, etwas Unvorhersehbares nicht plötzlich die Veranstaltung gefährdet, und, und, und ...

 

Ein paar Mal im Jahr wird für Großveranstaltungen dieser Art die Filderbahnstraße gesperrt. Und jeder weiß: Das pulsierende Herz Möhringens ist seit Jahren ein Streitthema, für das sich Gessler immer wieder neu ins Spiel bringt. Ob es um die Auflagen der Stadt geht oder um die Parkplatzsituation. Die bereitet den umliegenden Geschäftsinhabern erhebliche Probleme. »Aber da sind wir auch in Zukunft weiter dran. Wir werden nicht müde, für uns nach Lösungen zu suchen«; trocken und gleichzeitig motiviert spricht er es aus, ohne zu polemisieren.

 

Bei seinem Witz und Charme wird einem jedes Mal warm ums Herz, auch wenn es um brisante Themen geht. Bei aller Problematik verliert er nie die Sicht der Dinge, und ist dabei in der Lage, menschlich niemanden zu verprellen. Das ist nicht einfach, in einem Umfeld, in dem jeder erst mal an sich denken muss. Und dafür hat er vollstes Verständnis.

 

Es geht um das geschäftliche Überleben

 

Denn es geht in erster Linie bei den Gewerbetreibenden und Einzelhändlern ums geschäftliche Überleben. »Und trotz Milaneo, Gerber und Co. muss sich unser Stadtteil keine Sorgen machen, wenn er sich auch in Zukunft weiterhin so aufstellt, wie wir es in der Vergangenheit getan haben. Wir dürfen nur nicht versuchen, uns auf dem bisherigen Erfolg auszuruhen«, resümiert Gessler. Denn wer nicht wirbt, der stirbt. Das ist zwar ein alter Spruch, aber er beinhaltet die Binsenweisheit, dass jemand, der nicht auf sich aufmerksam macht, auch nicht wahrgenommen wird. »Im Endeffekt sitzen wir alle im gleichen Boot. Die Frage ist nur, wer steuert es durch diese raue See und wie eng müssen wir zusammenrücken, damit niemand von Bord geht«, gibt der Noch-Vereinsvorsitzende zu bedenken. Der Kapitän muss deshalb seetauglich sein, damit das Schiff nicht sinkt. Und so weit wird es in Möhringen nicht kommen, da ist er sich sicher, dafür sind die Einzelhändler und Gewerbetreibenden zu gut aufgestellt.

 

Wie lange er selbst noch mit seinem Modegeschäft »Gessler Mann & Mode« weitermachen wird, das vermag er nicht zu sagen. Er ist immer noch voller Tatendrang und kann sich eine Zeit ohne den Einzelhandel eigentlich gar nicht vorstellen. Aber egal wie, immer gut angezogen wird er auch weiterhin mitmischen, denn Wolfgang Gessler ist nicht nur der Mann fürs spezielle Etwas, sondern auch der Mann für die Mode – er weiß einfach, was Sache ist.

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